Die Etagen waren alle gleich strukturiert: Toilette und Waschräume sowie das Erzieherzimmer eröffneten auf der linken Seite die Zimmerreihen, gefolgt von Drei- oder Zweibettzimmern für die Sportler. Viel Komfort hatten die beim Einzug nicht zu erwarten. Zwei Schränke, ein Bett mit Bettkasten und ein Tisch mussten reichen, um zu leben und zu lernen. Nur wer den Kader einer Nationalmannschaft erreicht hatte, durfte in den achtziger Jahren auf komfortable möblierte Zweibettzimmer hoffen.

Für das leibliche Wohl sorgten die Köche in der Mensa, die sich im Anbau auf der rechten Seite des Komplexes befand. Auch hier gab es eine strenge Teilung zwischen Schul- und Clubsportlern. Während die einen in rustikaler Umgebung versorgt wurden, ging es bei sogenannten Kadersportlern sowie Trainern und Funktionären schon gediegener zu. Das ging soweit, dass Olympiakader sich ihr Essen nicht selber holen durften, sondern die Gerichte vom Personal serviert wurden.

Unterhalb der Mensa saßen Club- und Parteileitung des SC Empor Rostock. Trotz der geringen Bevölkerungsdichte von Mecklenburg-Vorpommern, oder besser gesagt des Bezirks Rostock, war der SC Empor Rostock ein sehr erfolgreicher Traditionsclub dessen Aushängeschilder die Handballer, Leichtathleten und Wasserspringer waren. Wohl kaum ein älterer Rostocker hat die legendären Europapokalschlachten der Handballer vergessen, oder für Marita Koch und Silke Gladisch die Daumen gedrückt. Sie alle sind im Sportforum ein und aus gegangen.

Mit der Wende kam langsam aber unaufhaltsam das Aus für das Internat und die angeschlossenen Büro- und Versorgungseinrichtungen. Die Fußballer und das Christliche Jugenddorf Christophorus, das aus der Sportschule hervorgegangen war, bauten eigene Einrichtungen. Der Betrieb einer eigenen Mensa funktionierte auch nicht und so kam es, dass das Haus aufgegeben wurde. Trotz seiner exzellenten Lage fand sich über Jahre kein Betreiber, mit einem validen Konzept. Das Internat und seine Funktionsgebäude begannen zu verfallen.

Mit dem neuen Konzept soll das Haus wieder als logistisches Zentrum des gesamten Sportforums funktionieren. Es wird Sportlern aus unterschiedlichsten Sportarten Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Sportverbände und Sponsoren finden in den Büros ideale Arbeitsbedingungen. Für alle Bewohner und Gäste wird es auch wieder eine gute und vor allem gesunde Küche geben. 

Stimmen zum Wiederaufbau

Christian Schenk

Der „Aufstieg“ im Sport ging einher mit dem „Abstieg“ im Sportforum. Scheinbar wurde die Luft zu dünn, so dass man als A-Kader-Athlet von der 9.Etage in die zweite zog. Der Ausblick wurde weniger, die Quadratmeter-Fläche dafür mehr.

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Hansjörg Kunze

Das Sportforum war für mich der zentrale Anlaufpunkt für die meisten Dinge, die nicht unmittelbar mit dem Training zu tun hatten. Dazu gehörte in erster Linie die Versorgung, die zunächst zweckmäßig und später ausgesprochen gut war.

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